Fragments of Metropolis Rhein | Ruhr

Gesolei Rheinhalle, Düsseldorf
Photo: © Niels Lehmann

 

 

Christoph Rauhut & Niels Lehmann
Fragments of Metropolis Rhein | Ruhr
Das expressionistische Erbe an Rhein und Ruhr
240 Seiten mit 150 Farbabbildungen, gebunden, Hirmer Verlag 2016, 29,90 Euro (D).

 

 

Christoph Rauhut und Niels Lehmann legen mit Fragments of Metropolis Rhein & Ruhr den zweiten Band im Rahmen ihres ambitionierten Projektes vor: Sie wollen einen umfassenden Katalog der erhaltenen expressionistischen Bauwerke erstellen.


Bereits das im vergangenen Jahr erschienene erste Buch Fragments of Metropolis Berlin fand allgemeine Anerkennung. Zum ersten Mal hatte sich jemand die Mühe gemacht und über 150 ‚expressionistische‘ Gebäude in Berlin und Brandenburg in einem Buch porträtiert. Der erste Band ist gestaltet wie der zweite: Jedes Architekturwerk wird präsentiert mit Photo und Adresse; einige mit Grundriß. Das Berlin-Verzeichnis hatte den interessanten Effekt, daß so mancher Bewohner der Hauptstadt überhaupt erst Gewahr wurde, welche architektonischen Meisterwerke in seiner unmittelbaren Wohnumgebung stehen.

 

Verwaltungsgebäude Stumm-Konzern, Düsseldorf
Photo: © Niels Lehmann

 

 

Die wohlfeilen Bücher enthalten Karten, auf denen sämtliche Gebäude markiert sind. So kann der Interessierte durchaus einmal einen Spaziergang unternehmen, um sich einige der Architektur-Perlen anzuschauen.

 

Bei allem ästhetischen Gefallen treibt die beiden Architekten ein ernstes Motiv um: Das allgemein herrschende Mittelmaß verbunden mit einer Orientierung auf Gewinnmaximierung führen auch zu einer Verschandelung der Innenstädte. Paul Kahlfeldt findet in seiner Einleitung erfrischend deutliche Worte über das, was den Menschen von Architekten zur Zeit zugemutet wird. Bauten prägten mit ihrer Erscheinung den jeweiligen Ort und stifteten Identität. Dies sei heute »aus der Mode gekommen«, urteilt der Architekt und Professor für Grundlagen und Theorie der Baukonstruktion an der Technischen Universität Dortmund.

 

»[S]chlechtes Benehmen in der Baukunst wird heute bestenfalls nur hingenommen, oftmals sogar befördert und als zeitgemäß angesehen. Entweder entstehen einfachste Kisten mit dünnen Verpackungen aus Glas, Beton oder Ziegel, deren Auswahl nur geschmacklichen oder ökonomischen Vorgaben gelangweilter Entscheider folgt, oder jähzornig gezackte, eventuell trotzig gekrümmte Basteleien, mit Plastik, Blech und Plexiglas überzogen«, schreibt Paul Kahlfeldt weiter.

 

So sei dies verdienstvolle zweite Buch von Christoph Rauhut und Niels Lehmann Architekten ein Ansporn, mutig zu sein und vielleicht auch einmal dem Auftraggeber einer weiteren Shopping-Mall ein wenig gestalterische Freiheit abzuringen.

 

Das Projekt wird unterstützt von einer Reihe von Förderern. Auf der Facebook-Seite kann man sich über aktuelle Veranstaltungen und Projekte informieren.

 

 

Denkmal Carl Gustav Rommenhöller, Bad Driburg
Photo: © Niels Lehmann

 

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