Billy Sullivan – Still, Looking. Works 1969 – 2016

© Billy Sullivan, Still, Looking. Works 1969 – 2016, Edition Patrick Frey, 2016

 

 

 

Billy Sullivan – Still, Looking. Works 1969 – 2016.
Gebunden, 296 Seiten mit 396 Farbabbildungen, Englisch, Edition Patrick Frey, 2016, 70 Euro.

 

 

Seit 1969 portraitiert der New Yorker Künstler Billy Sullivan seine Freunde, Bekannten und Partys. Seine Szene ist das, was man in den 1970er Jahren als underground bezeichnete. Die kleine und feine Schweizer Edition Patrick Frey legt nun einen Band mit Bildern von damals bis heute vor.



Billy Sullivan treibt sich in der New Yorker Bohème herum: In der Underground-, Künstler- und Mode-Szene. Er photographiert seine Bekannten oder Situationen auf den ausschweifenden Partys und verwendet diese vor allem als Vorlage für Ölbilder, Pastellzeichnungen oder aufwendige, mehrteilige Diainstallationen.

 

 

Seine Bilder zeigen dabei auch ungeschönt die Kehrseite des Sich-dem-Mainstreams-Entziehens. Wer nicht zu den Normalos gehören will, die vom alles beherrschenden Materialismus komplett korrumpiert sind, zahlt bisweilen einen hohen Preis. Drogenkonsum, lange Nächte und ausschweifender Sex zollen ihren Tribut.

 

 

Beeindruckend an Billy Sullivans Bilder-Tagebuch ist die Auflösung der chronologisch dahinschreitenden Zeit. Dadurch, dass der Künstler zum einen die Stile, nämlich Ölbild, Pastell und Photographie respektlos mischt, zum anderen genauso das Entstehungsdatum ignoriert, wird jedwede Chronologie negiert. Was bleibt, sind die für den Schaffenden bedeutenden Momente.

 

 

Billy Sullivans Bilder sind wahrhaft intim, weil die Portraitierten ihm offensichtlich vertrauen. Und dennoch hat die manchmal vorgeführte Schamlosigkeit nichts von der heute so üblich gewordenen Selbstdarstellung. Die Intimität der Bilder reicht bisweilen bis zum Exhibitionismus. So entsteht ein Existentialismus des 21. Jahrhunderts.

 

www.editionpatrickfrey.com