Günther Raupp, Ferrari 342 America Cabriolet, 1953
© The Pininfarina Book, published by teNeues. Photo © G. Raupp
The Pininfarina Book.
Hrsg. und mit Photos von von Günther Raupp.
304 Seiten, Hardcover mit Schutzumschlag, ca. 250 Farb- und Schwarz-Weiß-Photographien, teNeues Verlag 2015, 98 Euro (D.)
Pininfarina gilt als weltweit erste Adresse, wenn es um schöne Automobile geht: Alfa Romeo Rundheck-Spider, Fiat 124 Spider, Peugeot 504 Cabriolet und Coupé und unzählige der stilistisch atemberaubensten Ferrari sind von dem italienischen Designer gestaltet worden. The Pininfarina Book zeigt die Gestaltungen der Design-Schmiede bis in die Gegenwart.
Alle Mythen haben einen legendären Gründungs-Moment. Die Zusammenarbeit zwischen Ferrari und Pininfarina begann völlig unprätentiös. Enzo Ferrari und Battista Pinin Farina lernten sich beim Autosalon in Turin im Jahr 1950 kennen. Hier tranken sie einen flüchtigen Espresso. Das erste Treffen, um eine eventuelle Kooperation zu besprechen, fand dann im Mai 1951 in Tortona, ungefähr auf der halben Strecke zwischen den beiden Firmensitzen Modena und Turin, statt. Die beiden großen Firmen-Patriarchen wurden sich schnell handelseinig und besiegelten ihre erste Collaboration.
Lancia Astura Cabriolet ‚Tipo Bocca‘, 1936
© The Pininfarina Book, published by teNeues, Photo © Pininfarina
Ferrari war auf die Auto-Entwürfe Pinin Farinas aufmerksam geworden. Ihm traute er zu, seinen exklusiven Sportwagen die Karosserie zu schneidern, die zur hochkarätigen Renntechnik passen würde. Und daraus wurde eine mittlerweile legendäre gemeinsame Arbeit, der sich die wohl berühmtesten und heute teuersten Ferrari-Modelle verdanken.
Mittlerweile sind die beiden Worte im Namen des Design-Unternehmens eines geworden: Pininfarina entwirft längst nicht nur Autos, sondern ist zu einem global agierenden Design-Markenzeichen geworden. Es entwirft auch Flugzeige, Küchen, Kopfhörer, Getränke-Automaten – und nicht zuletzt Häuser.
Das Besondere an den Entwürfen von Pininfarina ist, dass hier Wert gelegt wird auf ein stimmiges Gesamt-Konzept. So wurde bei dem Privatjet besonderes Augenmerk gelegt auf die Ergonomie und Verstellbarkeit der Sitze. Was ist für die Passagiere wichtiger, als der Sitz, auf dem sie über Stunden Platz nehmen? Das Apartment-Hochhaus Cyrela von 2014 bietet innen praktisch geschnittene und gediegene Wohnungen. Zugleich ist es außen wesentlich ansprechender als die benachbarten Hochhäuser.
Ferra Residential Project
© The Pininfarina Book, Günther Raupp, published by teNeues, Photo © Pininfarina
Der großformatige Prachtband gibt einen profunden Überblick über die großen Entwürfe aus der Geschichte von Pininfarina. Und gewährt einen Ausblick in das anspruchsvolle Design von Morgen. Pininfarina beweist, dass ein ästhetisch anspruchsvolles Produkt-Design kein Widerspruch zur Praktikabilität sein muss.