Georges Clairin, Sarah Bernhardt, 1876
Heute ist der Geburtstag von Sarah Bernhardt (22. Oktober 1844 – 26. März 1923), der zu ihrer Zeit bedeutendsten Schauspielerin der Welt. Ihre Familie ermöglichte ihr bereits mit 14 Jahren eine Schauspiel-Ausbildung an der Comédie-Française, – ein absolutes Privileg.
Nach zahlreichen Irrungen und Wirrungen ihres Lebensweges avancierte sie nach dem Krieg von 1870/ 71 zu einem Star. Aus heutiger Sicht gilt sie als einer der ersten Weltstars übehaupt. Denn sie wurde in Europa wie in Amerika gleichermaßen verehrt. Sie führte das Leben einer Femme fatale, eines weiblichen Dandys: Sie galt als exzentrisch, launisch und oft unberechenbar. Sie hatte zahlreiche Liebhaber, was zu der damaligen Zeit absolut Tabu war. Zu ihnen gehörte Charles Haas, ein bekannter Dandy seiner Zeit, in dessen Person sich Geist, Esprit und Müßiggang verbanden. Marcel Proust hat Haas mit der Figur Charles Swann in Auf der Suche nach der verlorenen Zeit ein literarisches Denkmal gesetzt. Weitere Liebhaber waren den Schauspieler Mounet-Sully sowie der Maler und Illustrator Gustave Doré.
Bernardt hatte früh die Mechanismen der Mediengesellschaft verstanden und wusste sich ihrer zu bedienen. Sie schuf sich ein öffentliches Image namens Exzentrik: So stieg sie in einer Montgolfière auf in den Himmel über Paris. Sie ließ Photos verkaufen, auf denen zu sehen ist, wie sie in einem Sarg liegt und ihre Rollen studiert oder schläft. In ihrer Wohnung beherbergte sie heimische und exotische Tiere.
Sarah Bernhardts Name ist mit dem von Oscar Wilde unverbrüchlich verbunden. Nachdem dessen Drama Salomé, dass Wilde 1891 geschrieben hatte und das inspiriert ist von zwei Kapiteln aus Joris-Karl Huysmans Dandy-Bibel À rebours (Gegen den Strich), in England verboten worden war, gab die Bernhardt das Buch 1894 in Frankreich heraus. 1896 spielte sie in Paris die Hauptrolle bei der Uraufführung.
Sarah Bernhardt leitete in ihrer Heimatstadt Paris gleich mehrere Theater, an denen sie auch selbst auftrat, unter anderen das Théatre des Nations, das sie in Théâtre Sarah Bernhardt umbenannte.
1906 bekam sie eine Professur am Pariser Konservatorium, 1914 wurde Sarah Bernhardt Mitglied der französischen Ehrenlegion.
Sarah Bernhardt starb am 26. März 1923 in Paris. Ihre letzte Ruhestätte fand sie auf dem Friedhof Père Lachaise im Osten von Paris. – In Nachbarschaft von Marcel Proust, Oscar Wilde, Eugène Delacriox und vielen anderen großen Franzosen und Künstlern.
Sarah Bernhardt, Portrait von Nadar, um 1860
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