Der Wiener Standard rezensiert eine neue Bildbibliographie über Joseph Roth (Victoria Lunzer-Talos und Heinz Lunzer: Joseph Roth. Leben und Werk in Bildern, Köln 2009).
Ein Auszug: »Überraschend bourgeois wirkt Roth in jungen Jahren, gerade zu der Zeit, in der er als Journalist der Arbeiterzeitung linken Ideologien zugetan ist. Ein junger, unbeschwerter Dandy spaziert gemeinsam mit seiner modernen Frau durch Paris, Nizza, Berlin, neugierig, suchend, hinterfragend, lernend. Eine humanistische Grundhaltung prägt den Kosmopoliten gegenüber Monarchie, Demokratie und Diktatur. Der Verlust der eigenen Identität geht einher mit der Müdigkeit einer Generation, dem wehmütigen Niedergang einer Epoche. Wie seine Romane seine Rastlosigkeit widerspiegeln, so verändert sich auch das Antlitz seiner von Wehmut und Unentschlossenheit geprägten Umgebung. Sein später stets suchender, introvertierter Gesichtsausdruck spiegelt die unstete Melancholie der ehemaligen Wiener Jeunesse dorée, gefangen in Bitterkeit, Resignation und Orientierungslosigkeit, wider; treffend beschrieben in seinem klar und nuanciert formulierten Werk. Wanderschaft und Exil sind wiederkehrende Themen seiner Vita.«
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