Mack – Stille – Weite – Ferne – Nähe

© Ulrich Mack, Hof von Fiete Nicloy

 

 

 

 

Mack, Stille – Weite – Ferne – Nähe.
132 Seiten mit 50 Farbabbildungen auf Photopapier, Halbleinen, Hirmer Verlag 2014, 39,90 Euro (D).

 

 

Ulrich Mack ist einer der stilprägenden Photographen Nachkriegswestdeutschlands. Seine Reportagen und Portraits für damals ungeheuer erfolgreiche Zeitschriften wie Quick, Stern oder die Jugendzeitschrift twen sind photo-historisch legendär. Nun erscheint zum ersten Mal ein Band mit seinen ganz anderen Photos: Landschaft, Natur und Stilleben.

 

 


Seit den 1960er-Jahren hat sich Mack, wie seine Freunde ihn nennen, mit der unberührten Natur, mit der Schönheit von Landschaft und mit Details uns umgebender Dinge beschäftigt. Zu einer Zeit also, als Farb-Photographie in künstlerischen Kreisen eher verpönt war und als den Werbemachern vorbehalten galt. Als die natürliche Anmut eines in der Landschaft eingebetteten Hauses eher mitleidiges Kopfschütteln bei der Establishment-Avantgarde hervorrief, hat sich der 1934 in Thüringen Geborene genau diesen aus der Mode gekommenen Sujets zugewandt.

 

 

Mack erzielte seinen internationalen Durchbruch, wie man das nennt, 1964 mit einem Bild-Essay über Wildpferde in Kenia für twen. 1967 ging er zum Stern nach Hamburg. Mack lehrte in verschiedener Funktion Photographie. Von 1976 bis 1999 war er Professor für Visuelle Kommunikation an der Fachhochschule Dortmund. 2013 erschienen seine beeindruckenden Photos vom Kennedy-Besuch in Deutschland zu dessen 50. Jahrestag in einem Buch.

 

 

 

© Ulrich Mack, Jones River

 

 

 


Die nun erstmals als Buch unter dem Titel Stille – Weite – Ferne – Nähe erscheinenden Aufnahmen sind von berührender Schönheit. Sie führen den Betrachter zurück in den Augenblick. Weg von der völlig normal gewordenen sinnentleerten Hektik des Alltags, die vielen so unvermeidlich erscheint. Auf der Nordsee-Insel Pellworm begonnen, führte Mack seine meditativen Photos unter den Zyklen-Titeln Stille und Weite in Boston 2001 fort. Hans-Michael Koetzle spricht im Vorwort des quadratischen Photo-Buches von »einer fast fernöstlichen Enthaltsamkeit«.

 

 

Die weiten Landschaftsbilder wirken nur auf den ersten Eindruck gegensätzlich zu den Stilleben der Kakteen oder Kochtöpfe. Ihnen gemeinsam ist die Stille. Beim Betrachten darf man ruhig werden, zu sich kommen. So absurd es klingen mag: Mack schärft uns wieder den Blick nach innen.

 

 

 

© Ulrich Mack, Övern Diek