Ernst Jünger – Letzte Worte – Vorveröffentlichung II

Karteikarte aus Ernst Jüngers Sammlung letzter Worte. Hier Versuch einer allgemeinen Gliederung.
© Klett-Cotta 2013

 

 

Wir setzten unsere Vorveröffentlichung fort aus Ernst Jünger – Letzte Worte. Die Sammlung von überlieferten Abschiedssätzen Sterbender erscheint am 23. April 2013 bei Klett-Cotta. Herausgegeben wird die Auswahl vom Biographen der Jünger-Brüder Jörg Magenau.

 

 

Giacomo Casanova 1725 – 1798, italienischer Schriftsteller und Abenteurer

»Großer Gott und ihr übrigen Zeugen meines Todes, ich habe als Philosoph gelebt und scheide als Christ von der Welt.« Juni 1798 zu Dux in den Armen des Prince de Ligne und des Grafen von Waldstein.
[ohne Quellenangabe]

 

Horatio Nelson 1758 – 1805, britischer Admiral

Als die Schlacht [von Trafalgar] gleich darauf beendet war, kam Hardy zu dem Sterbenden zurück, ihm den vollständigen Sieg zu melden. Nelson, mit einem letzten Blick der Freude, sagte verscheidend: »Gott sei Dank, ich habe meine Pflicht getan.«
Wehl


Paul Gauguin 1848 – 1903, französischer Maler

»Das Werk eines Menschen«, sagte er ein paar Tage vor seinem Tod, »ist seine eigene Erklärung. Alles, was ich von anderen gelernt habe, hat mich behindert. Ich kann deshalb sagen, daß mich niemand etwas lehrte. Es ist wahr, ich weiß sehr wenig. Aber dieses wenige ziehe ich vor, denn es ist mein eigenes.«
George Slocombe: Gauguin. Biographie – Varieties & Parallels.
Edit. by Dwight Durling & William Watt, The Dryden Press

 

Kardinal Henry Beaufort 1377 – 1447, britischer Staatsmann und Kirchenfürst, Stiefbruder Heinrichs IV.

Der Siebzigjährige begann zu jammern: »Ist denn mit Geld gar nichts zu machen? Kann man den Tod nicht bestechen?« Verlust der menschlichen Würde. (Bei so einem schönen Namen.) Hierzu siehe auch Elisabeth von England und andere.
Zielesch, S. 25



Benjamin Disreali Earl of Beaconsfield 1804 – 1881, britischer Premierminister

…aber der Kranke sagte: »Ich werde diesen Anfall nicht überleben. Ich fühle, daß es ganz unmöglich ist.« Einst hatte er geschrieben: »Man muß dem Tode stolz entgegengehen.« … Er verlangte nachdrücklich zu wissen, ob er im Sterben liege, wobei er hinzufügte: »Lieber möchte ich am Leben bleiben, aber ich habe keine Angst vor dem Sterben. Er beobachtete seinen Todeskampf mit dem Gleichmut eines Künstlers. Mühsam korrigierte er im Liegen den Druckbogen seiner letzten Rede: »Ich will nicht mit dem Rufe eines schlechten Grammatikers auf die Nachwelt kommen.«… Am 19. April, gegen 2 Uhr morgens erkannte Dr. Kidd, daß das Ende herannahte… Seine Lippen bewegten sich, aber seine Freunde, die sich über ihn beugten, konnten nicht ein einziges Wort verstehen. Er fiel zurück.
André Maurois: Benjamin Disraeli Lord Beaconsfield. Sein Leben. S. Fischer Verlag, Berlin 1928

 
Ernst Jünger – Letzte Worte bei Klett-Cotta