Karl Lagerfeld – Karlikaturen





Karl Lagerfeld – Karlikaturen
Herausgegeben von Alfons Kaiser.
160 Seiten mit 75 Farbabbildungen.
Gebunden, Steidl Verlag 2019, 34 €.




Karl Lagerfeld, der am 19. Februar 2019 gestorben ist, war nicht nur ein begnadeter Modemacher, Photograph, Designer und Verleger. In den letzten Jahren seines Lebens fügte er seinem kreativen Wirken eine weitere Facette hinzu, der des Karikaturisten. Karl Lagerfeld – Karlikaturen versammelt alle für die Frankfurter Allgemeine Zeitung angefertigten Karikaturen.




Karl Lagerfeld (1933-2019) schien sein Ruhm als bedeutendster Deutscher, als einflußreichster Modeschöpfer, gar als arbiter elegantiarum nicht genügt zu haben. Deshalb schickte er der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) im Jahr 2012 eine Karikatur und schrieb dazu, wenn die Zeitung Interesse hätte, könne sie diese gern drucken. Sie hatte. Und damit nicht genug. Die FAZ bot Lagerfeld an, wenn er denn möge, würde man gern regelmäßig seine Karikaturen drucken. So entstand eine Kooperation, die von 2012 bis kurz vor seinem Tod Anfang dieses Jahres dauerte.




Das nun erschienene Buch Karl Lagerfeld – Karlikaturen versammelt alle 75 für die FAZ und das FAZ-Magazin angefertigten Karlikaturen, wie Lagerfeld, um findige Wortspiele niemals verlegen, seine gezeichneten Kommentare zum politischen Geschehen nannte.




Karl Lagerfelds Karikaturen sind nicht nur zeichnerisch von hoher Qualität. Der große deutsche Dandy maßte sich auch den Luxus einer eigenen Meinung jenseits des deutschen Mainstreams an. So kritisierte er mehrmals vehement die Flüchtlingspolitik Merkels. Lagerfeld war einer der ersten, der deutlich äußerte, Deutschland werde sich durch die Aufnahme von einer Million Muslime (Stand 2015) deutlich verändern. Auch wies der Modezar auf den Zusammenhang der muslimischen Massenaufnahme mit der Explosion des Antisemitismus hin.




In vielen seiner Karlikaturen zeigt sich Lagerfeld als aufmerksamer und gebildeter Beobachter seiner Zeit. So manche seiner Karikaturen ist denen seiner Kollegen an visionärer Weitsicht überlegen.