© Mario Carnicelli, South Pacific Restaurant, 1966
Mario Carnicelli: American Voyage
160 Seiten mit über 150 Abbildungen
Hardcover mit Schutzumschlag,
Reel Art Press 2018, 39,95 €.
Mario Carnicelli war im Jahr 1966 ein international völlig unbekannter Dokumentar-Photograph in der Toskana. Bei einem Photo-Wettbewerb gewann er den ersten Preis: eine Reise nach Amerika. Sie gab ihm die Möglichkeit, die für ihn bis dahin völlig fremde Welt photographisch zu dokumentieren.
Fast 50 Jahre lagen tausende von Negativen von Mario Carnicelli vergessen in irgendwelchen Boxen. Nun – ein halbes Jahrhundert nach ihrer Entstehung – hat das Publikum die Möglichkeit, sich die Aufnahmen des 1937 geborenen Italieners in einem Buch anzuschauen. Zu verdanken ist dies der David Hill Gallery in New York und dem Verlag Reel Art Press, von dem wir schon so einige äußerst gelungene und kulturgeschichtlich bedeutende Photo-Bücher vorgestellt haben.
© Mario Carnicelli, New York, Nurse’s Gear, 1966
Mario Carnicelli war jung und unerfahren, als er in die USA kam. Vielleicht liegt die Qualität seiner Photos an dieser Unbedarftheit. Vielleicht war seine Begeisterung aber auch entfacht von der lockeren Lebensart der US-Amerikaner. In der Neuen Welt war eben vieles so ganz anders als daheim: Es gab nicht die strenge Tradition alter Familien-Clans. Hier blickte man nicht zurück auf eine jahrhundertealte Kultur.
Mario Carnicelli war euphorisiert von der ungezwungenen Atmosphäre, in der tatsächlich irgendwie alles möglich schien. So blieb es nicht bei dem einen Aufenthalt in den Staaten. Der Photograph kam in den folgenden Jahren noch mehrmals zurück und machte Photos unter anderen in Detroit, Washington D.C., San Francisco, Buffalo, New York City und Chicago.
© Mario Carnicelli, Chicago Airport Phonecalls, 1966
Das Buch American Voyage präsentiert eine Auswahl seiner Photos, die im Stile des damals aufkommenden New Journalism sind. Unprätentiöse, dokumentarisch-präzis gesehene Motive.