Neal Preston – Exhilarated and Exhausted

© Neil Preston: Freddy Mercury

 

 

 

 

Neal Preston: Exhilarated and Exhausted
Vorwort von Cameron Crowe
336 Seiten mit 350 Abbildungen, Englisch,
gebunden, Reel Art Press 2017, 55 €.

 

 

 

Neal Preston gilt als einer der bedeutendsten Rock-Photographen. Das Photobuch Neil Preston – Exhilarated and Exhausted ist die erste gedruckte umfangreiche Retrospektive seines über vierzigjährigen Schaffens.

 

 

 

Neils Prestons Anspruch als Photograph war stets, mehr zu dokumentieren, als nur eine Situation vor oder hinter der Bühne einzufangen. Als er 1985 Bruce Springsteen auf dessen Tour durch England begleitete, kam ihm bei einem Konzert im Londoner Wembley-Stadion eine Idee, die die außergewöhnlichen Power von Springsteen, verbunden mit der ungeheuren Stimmung in der riesigen Arena festhalten sollte:

 

© Neil Preston: Jimmy Iones

 

 

 

 

Er stellte seine Nikon-Kamera mit einem Weitwinkel-Objektiv auf die Bühne, statte sie mit einem 10 Meter langen Kabel zum Fernauslöser aus, und verzog sich dann an den Rand, um den tobenden Rockstar nicht zu behindern. Und vor allem: um von ihm nicht gesehen zu werden, um ein möglichst authentisches Bild einzufangen. Und tatsächlich: Bruce rannte bei dem Song Dancing in the Dark euphorisch über die vorgebauten Bühnenbereiche. Das Stadion tobte. In dem Moment, wo der Musiker sich von den Zuschauern weg drehte, ihnen für einen Moment den Rücken zukehrte, drückte Neil Preston auf den Auslöser. So entstand eines der berühmtesten ikonographischen Photos von Bruce Springsteen überhaupt.

 

 

 

Die Photos dieses außergewöhnlichen Buches wurden vom Photographen selbst ausgewählt. Es sind Aufnahmen vor und hinter der Bühne. Die Rockstars vor einem riesigen Publikum – wie Springsteen vor zehntausenden beim Stadion-Konzert – oder auch geradezu intime Momente, wo sich ein Musiker einfach fallen läßt.

 

 

 

Herausragend sind auch die Portraits. Sie zeugen davon, dass die Portraitierten dem Photographen vertrauen. Die Aufnahmen von John LeeHooker, Shinned O’Connor oder Marc Bolan beweisen ein  großes Vertrauensverhältnis.

 

 

© Neil Preston: The Who

 

 

 

 

Neil Preston photographierte in über vier Jahrzehnten wohl fast alle bedeutenden Rockmusiker der USA. Peter Framton, Carlos Santana, Alice Cooper, Bob Marley, Tina Turner, Aretha Franklin, David Bowie, Deep Purple, Roger Waters, Janis Joplin, Prince, Madonna oder Frank Zappa sind längst nicht alle. So könnte er sicher nicht nur eines wie das nun veröffentlichte Buch füllen, ohne zu langweilen, sondern dutzende.

 

 

 

Das gelungene großformatige Buch wird abgerundet durch Begleittexte, in denen Neil Preston erzählt über das Entstehen des jeweiligen Photos und die Beziehung zu den Musikern.

 

 

 

Für Rock-Fans ein Must Have! Für Sammler von Photo-Büchern vielleicht DAS Standardwerk über Rock-Photographie überhaupt!

 

© Matthias Pierre Lubinsky 2017