Bruce Springsteen & E Street Band 1975

Bruce Springsteen auf der Bühne
© Barbara Pyle/ Photo aus Bruce Springsteen & The E Street Band 1975

 

 

 

Bruce Springsteen & The E Street Band 1975
Photographs by Barbara Pyle
Englisch, 228 Seiten mit 150 Abbildungen,
Reel Art Press, 50 €.

 

 

 

Barbara Pyle war die einzige Photographin, der Bruce Springsteen 1975 gestattete, die Studio-Aufnahmen seines Albums Born to Run mit der anschließenden Tour zu dokumentieren. Ein sehr gelungener Photo-Band präsentiert nun einige Dutzend ihrer berührenden Aufnahmen.

 

 

Häufig sind es kleine Zufälle, die später erst als grandiose Geschichte verstanden werden. Zu dem Zeitpunkt, wo sie geschehen, ahnt noch niemand von dem Ruhm, den sie später auslösen sollen.

 

 

Die Photographin Barbara  Pyle arbeitete Mitte der 1970er Jahre viel für das Time Magazine. Sie produzierte Photo-Reportagen und hatte in der Redaktion ein Standing. Doch als sie eine Geschichte über Bruce Springsteen und seine Band vorschlug, erntete sie zunächst die Antwort: »Bruce – wer?« Doch Gott sei Dank war sie zum Zeitpunkt des Durchbruchs von Springsteen bereits ein Fan und hatte die Gigs der Band so oft sie konnte besucht.

 

Entspannung beim Billard
© Barbara Pyle/ Photo aus Bruce Springsteen & The E Street Band 1975

 

 

 

So wurde sie von Springsteen fast wie ein Mitglied der Band akzeptiert und durfte als einzige Photographin die Studio-Sessions zu dem Album Born to Run und die anschließende Tour dokumentieren. Born to Run erschien 1975 und war für Springsteen eine schwere Geburt. Monatelang doktorte er mit seiner E-Street-Band an den Songs herum. Sein extremer Perfektionismus führte zu permanenten Verzögerungen. Und die wurden durch die andauernde Geldnot nicht gerade gelindert. Denn Springsteens erste beiden Alben waren keine kommerziellen Erfolge.

 

 

Dies sollte sich erst mit dieser dritten LP ändern. Die zuvor an die Radiostationen gegebene Single mit dem Titelstück Born to Run wurde sogleich häufig gespielt und nach kurzer Zeit ein Hit. Dumm nur, dass zu diesem Zeitpunkt die Platte noch nicht fertig war. Kurz nach Veröffentlichung erreichte das Album Platz 3 der Billboard-Charts und konnte sich über zwei Jahre in den Top 100 halten.

 

 

Barbara Pyle war direkte Zeugin und hatte den Druck erlebt, der damals auf den Musikern lastete. In ihrem Buch schreibt sie: »Für Bruce war es DAS Album, es war seine wichtigste Aussage und es mußte ein Hit werden, denn sonst hätte Columbia Records ihm wirklich die Hölle heiß gemacht, damit er endlich kommerziellen Erfolg liefert.«

 

Ein privater Moment: Bruce Springsteen beim Lunch
© Barbara Pyle/ Photo aus Bruce Springsteen & The E Street Band 1975

 

 

 

Die eindrücklichen Photos geben beredt Zeugnis davon, wie Springsteen und seine E-Street-Band, die zu diesem Zeitpunkt den Weg zu absoluten Superstars betraten, in wohl beinahe jedem Moment am Erfolg arbeiteten. Hat man Springsteens Autobiographie gelesen, die nicht zufällig den Titel Born to Run trägt, so weiß man, daß der Boß, wie er liebevoll von seinen Fans genannt wird, nichts dem Zufall überlassen möchte.

 

 

So sieht man die Musiker auf den intimen Aufnahmen auch niemals mit einer Bierflasche, sondern nur mit Brause.

 

 

Barbara Pyles Photos sind so herausragend, weil die Reporterin von den Musikern offensichtlich als Teil der Band akzeptiert worden ist. Das macht die lebendige Authentizität der Photos aus. Für Springsteen-Fans ist das Buch ein absolutes Muß neben Springsteens eigener Autobiographie. Für alle anderen ein mehr als gelungenes Photobuch.