Geschmackvolle Neuausgabe: Karl Lagerfeld entdeckte die launige Biographie
© Bild: Steidl/ L.S.D. Verlag 2015
Andreas Zielcke, Der letzte Playboy.
Das Leben des Porfirio Rubirosa. Dritte, veränderte Auflage, L.S.D. im Steidl Verlag, 2015, 102 Seiten mit Abbildungen, 14,80 Euro.
Porfirio Rubirosa sprengte den Rahmen des Begriffes Playboy: Er war mit zwei der reichsten Frauen der Welt verheiratet. Barbara Hutton schenkte ihm einen umgebauten B-25-Bomber. Und selbst sein Tod vor genau 50 Jahren hatte Grandezza.
Porfirio Rubirosa (1909-1965) war ein besonderer Playboy. Bei ihm war alles, was er tat, einige Nummern größer als bei anderen. Er war fünfmal verheiratet. Unter anderen mit Danielle Darrieux, die damals als schönste Frau der Welt bezeichnet wurde. Später ehelichte er mit Doris Duke und der Woolworth-Erbin Barbara Hutton gleich zwei der reichsten Frauen.
Legendär war sein Ruf als Frauenheld. Nicht nur Zsa Zsa Gabor (eine weitere seiner Ehefrauen), sondern auch Ava Gardner, Joan Crawford, Jayne Mansfield, Evita Perón und unzählige andere Frauen konnten sich seiner Libido nicht entziehen. So manches Mal brach der übliche Betrieb in einem Hotel zusammen, wenn sich herumgesprochen hatte, dass der unwiderstehliche Verführer abgestiegen war.
Außerdem legendär war das Geld – seiner Frauen – das er ausgab. Andreas Zielcke weiß zu berichten, dass Rubirosa, nachdem er Zsa Zsa Gabor in New York von einem Krankenhausaufenthalt ins Hotel gebracht hat, bei Dunhill Tailors nicht weniger als 25 maßgeschneiderte Anzüge zum Stückpreis von 300 US-Dollar in Auftrag gegeben hätte. Der Biograph schreibt: »Die Anzüge sollten an ihn, die Rechnung an Mrs. Hutton geschickt werden. An Weihnachten, eine Woche vor der Hochzeit, flog er nach Las Vegas, um Zsa Zsa Gabor zu treffen. Weil er ein paar Stunden Wartezeit zu überbrücken hatte, ging er in die Spielbank und verlor am Bakkarat-Tisch50.000 Dollar. «
Rubirosa war der Sohn eines dominikanischen Generals. Aufgrund des Exils der Eltern wuchs er in Paris auf. So hatte er gute Voraussetzungen für ein Leben in der Upper Class: Er sprach neben Spanisch und Französisch auch Englisch. Mehrmals wurde er wegen seiner Alkohol-Exzesse und Frauenabenteuer der Schule verwiesen.
Andreas Zielcke schildert das Leben dieser maskulinen Ausnahmegestalt launig, ohne allzuviele biographische Details. Dafür aber mit süffisanten Anekdoten, die noch heute erstaunen. Was mögen die Menschen in den 1950er und -60er Jahren wohl über den frivolen Verführer gedacht haben?
Sein Abgang hatte die Grandezza, die zu seinem Lebensauftritt passte: Am Morgen des 5. Juli 1965 fuhr er mit seinem Ferrari 250 GT Cabrio im Bois de Boulogne nach einer Champager-Nacht gegen einen Baum. Er war 56 Jahre alt – und hatte wohl die beste Zeit hinter sich.