David Hume – Essays

David Hume. Portrait von Allan Ramsay, 1766

 

 

 

David Hume, Vom schwachen Trost der Philosophie. Essays.
Auswahl, Übersetzung und Nachwort von Jens Kulenkampff.
133 Seiten, geb. in Leinen mit Leseband, mit einer Titelvignette von Karl Lagerfeld, L.S.D. Verlag 2014, 15,80 Euro (D).

 

 

David Hume (1711-1776) zählt heute zu den Philosophie-Klassikern der angelsächsischen Welt. Lektor Karl Lagerfeld entdeckte für den L.S.D. (Lagerfeld Steidl Druckerei) Verlag dessen Essays. Den Feinschliff besorgte der Philosophie-Professor Jens Kulenkampff.

 


Im Zeitalter der Schubladen ordnet man heute David Hume zu den Skeptizisten. Das ist zwar nicht falsch – aber dennoch saß der Schotte ein Leben lang zwischen allen Stühlen. Das Erbe an den Ländereien der adligen Familie erhielt sein älterer Bruder. Der junge David musste sich fortan sein Leben selbst finanzieren. Er wollte Professor für Pneumatologie oder Philosophie werden. Aber aus beidem wurde bekanntermaßen nichts. Auch sein großes philosophisches Werk, die Untersuchung in Betreff des menschlichen Verstandes, das zuerst 1748 erschien, wurde erst Jahre später allgemein beachtet.

 

 

So war Humes Leben von stetem Wandel gekennzeichnet. Auf Wunsch der Familie begann er nach diversen anderen Studien ein Jura-Studium in Edinburgh, das er nach nur einem halben Jahr abbrach. Er ging zurück zur Mutter, um sich nur noch philosophischen Studien zu widmen. Auch seine Tätigkeit für einen Kaufmann in Bristol währte nur ein halbes Jahr. 1737 ging Hume für drei Jahre nach Frankreich. Von der dortigen Lebensart war er angetan. Anschließend stellte er in London sein Philosophisches Hauptwerk fertig. Nach dem Tod seiner Mutter musste er das Leben als Privatgelehrter aufgeben. Er nahm verschiedene Tätigkeiten an unter anderen als Tutor, Sekretär und anschließend als Adjutant für eine militärisch-diplomatische Mission nach Wien und Turin.

 

 

Für die bibliophile Ausgabe im L.S.D. Verlag wählte Jens Kulenkampff unter anderen die Essays aus Der Epikuräer, Der Stoiker, Der Platoniker, und Der Skeptiker. Doch sind die von Hume präsentierten Typen weniger Vertreter dieser philosophischen Schulen. Vielmehr sind es letztlich karikierte Typen von Sinn- und Glückssuchern, die jeder auf seinem Weg der menschlichen Erfüllung entgegenstreben. So hat Humes Platoniker mit Platon nur begrenzt zu tun. Sein Stoiker bedient sich vor allem beim Epikuräer Lukrez. Und sein Skeptiker ist ein alter ego des Autoren selbst: ein aufgeklärter Kritiker, der unter dem Einfluss der Philosophie seiner Zeit deren Allmachtsanspruch in ihre Schranken weisen will.

 

 

Dies Büchlein ist vom Verlag wohl als Einstimmung gedacht. Denn für den Herbst hat Lucy in the Sky with Diamonds die Gespräche über natürliche Religion von David Hume angekündigt.