Stefan Banz – Marcel Duchamps Pharmacie

Schön wie stets: Die neueste Publikation der Kunsthalle
© Kunsthalle Marcel Duchamp 2014

 

 

Stefan Banz, Marcel Duchamps Pharmacie.
Hrsg. Kunsthalle Marcel Duchamp, Deutsch, Englisch, Verlag für Moderne Kunst, Nürnberg 2013, 308 Seiten, Leinen, 20,- Euro.

 

Was hat es mit Pharmacie auf sich, dem zweiten Ready-made von Marcel Duchamp?

 

In der neuesten Publikation der Kunsthalle Marcel Duchamp enträtselt Stefan Banz Geschichte und Kontext dieses Werkes des großen Modernisierers der Kunst, das bislang in der Forschung kaum Aufmerksamkeit erfahren hat. Die Entstrüppung liest sich zuweilen wie ein kunsthistorischer Krimi. Ohne es vorweg zu nehmen: Gibt es tatsächlich drei verschiedene Versionen von Pharmacie, wie von Duchamp stets behauptet?

 

Die Werke basieren auf einem (billigen) Kunstdruck, auf dem ein nebelverhangener Teich oder ein Bächlein zwischen Bäumen zu sehen ist. Duchamp hat diesen Druck durch Hinzufügung von minimalistischen Punkten und Strichen ergänzt, variiert.

 

In einem Interview im Jahre 1966 sagte Marcel Duchamp zur Entstehung von Pharmracie: »Ich habe sie in einem Zug gemacht, halbdunkel, Abenddämmerung, ich war auf dem Weg nach Rouen im Januar 1914. Ich sah zwei kleine Lichter weit hinten in der Landschaft. Durch das Hinzufügen von Rot und Grün glich sie einer Apotheke. Es war diese Art von Ablenkung, die ich im Auge hatte.«


Liest man die ausführliche Werk-Interpretation von Stefan Banz, so kann Pharmacie als ein Schlüsselwerk im Œuvre von Marcel Duchamp angesehen werden. Das Werk und seine Geschichte machen jedenfalls exemplarisch deutlich, worum es Duchamp in seiner Kunst  ging.

 

Mehr sei an dieser Stelle nicht verraten.

 

Auch dieser Band der Publikationen der Kunsthalle Marcel Duchamp passt sich mit seiner bibliophilen Gestaltung in die Reihe. Wie üblich im Taschenformat, eingebunden in lindgrünes Leinen, gedruckt auf schweres Photopapier, erfreut er neben dem Geist auch die Sinne.

 

Kunsthalle Marcel Duchamp