© Making Aston Martin by Ulrich Bez, A V8 Vantage and Jean Nouvel’s ‚Monolith‘, Lake Murten, Switzerland,
© 2013 Dr. Ulrich Bez / Aston Martin Lagonda Ltd.
Photo © René Staud
Ulrich Bez, Making Aston Martin.
408 Seiten mit über 200 Photos, gebunden in Racing-Grünes Leinen, teNeues Verlag 2013, 98 Euro.
Ulrich Bez, der Mann hinter Aston Martin, setzt sich ein bibliophiles Denkmal. Ein 400 Seiten starkes Buch, stilecht in racing-greenes Leinen gebunden, erzählt seine Geschichte.
Ohne Bez, einen der letzten und erfolgreichsten Automobil-Konstrukteure, würde das britische Traditions-Unternehmen vielleicht gar nicht mehr existieren. Bez wurde 1943 in Stuttgart Cannstatt geboren. Er hat ‚Benzin im Blut‘ wie man es so schön sagt, dass jemandes Leidenschaft das Auto ist. Für seine universitäre Abschlussarbeit entschied er sich für Porsche. Da dem ihm zugeteilten Entwicklungs-Ingenieur irgendwann die Testfahrten für den Studenten zu viel wurden, ließ der ihn selbst fahren. Auf der letzten von hunderten Runden in Weissach rutschte der Porsche 911 E auf einer Ölspur und knallte gegen die Leitplanke. Das Auto war ein Totalschaden, und der junge Ingenieur wurde bei Porsche eingestellt. Das ist eine der vielen süffisanten Anekdoten des offenen und ehrlichen Buches.
Bei Porsche lernt Bez, wie Sportwagen gebaut werden. Dann geht er zum Konkurrenten BMW und entwirft den Z 1: Ein kleiner Roadster mit einer Kunststoff-Karosserie und versenkbaren Türen. Da er auf der Großserien-Technik der Bodengruppe des BMW E 30 basierte, ließ sich sein Preis in Grenzen halten. Bei BMW-Fans ist der Z 1 noch heute aufgrund seiner Innovation in dem erkennbaren BMW-Kleid hoch angesehen. Später, wieder bei Porsche, entwickelt Bez mit der Baureihe 993 den letzten echten 911er. Der letzte luftgekühlte Hecktriebler wird von den Porsche-Enthusiasten als letzter ‚echter‘ 911 angesehen.
© Making Aston Martin by Ulrich Bez, At the Gates at Gaydon:
an Aston Martin Atom from 1939 meets a 2006 Rapide show car,
Photo © 2013 Dr. Ulrich Bez / Aston Martin Lagonda Ltd.
Mit 57 Jahren wechselt Bez noch einmal seinen Dienstherren. Er geht zu Ford. Der US-Auto-Konzern schickt ihn als CEO zu Aston Martin. Bez schreibt: »Vor mir gab es schon viele aus dem Ford Konzern, die Aston Martin geführt, aber strukturell nicht wirklich vorangebracht hatten. Das lag vor allem daran, dass Aston Martin immer nur als nette Übergangsaufgabe innerhalb der eigenen Karriere bei Ford angesehen worden war.«
In Newport Pagnell räumt Bez gründlich auf. Und ihm gelingt Ungeheures. Innerhalb von nur vier Jahren ist ein neues Werk fertig. Bez stoppt die laufenden Projekte. Ein den Journalisten bereits angekündigtes Fahrzeug wird verschoben; der größte Widerstand kommt von der Presseabteilung, die Angst vor der Reaktion der Motor-Journalisten hat. Der neue DB9 erhält unter seiner Ägide eine völlig neue Fahrzeug-Architektur. Die Mitarbeiterzahl wird deutlich erhöht. Ford hatte ihm von Anfang an vertraut. Und ihm freie Hand gelassen. Zu Beginn hatte Bez Ford ein freundlich-bestimmtes Ultimatum gestellt: Entweder man müsse nun endlich alles richtig – oder den Laden dicht machen. Bez schafft das Unvorstellbare: Innerhalb nur weniger Jahre führt er Aston Martin in die Gewinnzone. Zum ersten Mal seit dem Bestehen des weltweit berühmten Brands 1913.
Das Buch ist ein selbstgesetztes – und wohlverdientes Denkmal eines Mannes, der weiß, wie es geht. Und den man hat machen lassen. Das wird leider immer seltener.
© Making Aston Martin by Ulrich Bez, Manufacturing the One-77 in Gaydon.
Photo © 2013 Dr. Ulrich Bez / Aston Martin Lagonda Ltd.
Ein Denkmal für sich und die Marke Aston Martin:
Size: 22.9 x 29.2 cm / 9 x 11 1/2 in.
408 pp., Hardcover with jacket
c. 200 color and b/w photographs
Text in English and German
€ 79.90 $ 110 £ 65
ISBN 978-3-8327-9542-9
Ulrich Bez, Making Aston Martin bei teNeues