Ernst Jünger – Letzte Worte – Vorveröffentlichung III

Karteikarte aus Ernst Jüngers Sammlung Letzter Worte. Hier über den Reiz, sich mit ihnen zu beschäftigen
© Klett-Cotta 2013

 

 

Sacha Guitry 1885 – 1957

Seine letzten Worte: „Ich darf meinen Auftritt nicht versäumen“, flüsterte der 72jährige französische Schriftsteller, Schauspieler und Regisseur Sacha Guitry. Dann starb er in den Armen seiner fünften Frau, der 31jährigen Lana Marconi.
Quick, 10. August 1957


Marquis de Mirabeau 1749 – 1791, französischer Schriftsteller, Aufklärer, Revolutionär, vermutlich vergiftet

Er hing mit allen Fasern der Seele an dieser Welt. Für ein Jenseits hatte er keinen Sinn. »Ich scheide mit der Trauer um die Monarchie, deren Leichentuch ich mit ins Grab nehme«, waren seine letzten klaren und bedeutenden Worte.
Wehl

 
Ludwig XIII. 1601 – 1643, König von Frankreich

Als er sich dem Tode nahe fühlte, aber wohl noch nicht an sein Ende glaubte, ließ er sich den 5jährigen Thronfolger aufs Bett setzen, um sich von ihm vorplaudern zu lassen. Nachdem dies eine Weile geschehen, fragte er den Knabenscherzend: „Wie heißt du denn?“ „Ludwig XIV.!“ antwortete das Kind. „Noch nicht! Noch nicht!“ stöhnte der Leidende, indem er ein Zeichen gab, den Knaben fortzunehmen und sich dann verscheidend zur Wand kehrte.
Wehl

 

Sören Kierkegaard 1813 – 1855, dänischer Philosoph

»Grüße alle Menschen; ich habe sie alle geliebt. Ich bin gar nicht besser wie die andern.…Ich bitte, daß es mir alles vergeben sein möge … Was ich gesagt habe, sagte ich, um das Böse fortzuschaffen und zu dem Halleluja, Halleluja, Halleluja zu kommen.« Äußerungen zu seinem Jugendfreund Emil Boesen, der, als letzter am Totenbett, ein »Kreuzverhör« anstellte. Der Neffe Troels Lund bemerkte an Onkel Sören »scherzendes Lächeln«. Kierkegaard behauptet, seine Krankheit sei psychisch. Ob er an seinen »der Wirklichkeit nicht entsprechenden« Schriften etwas verändern wolle: »So soll es sein, sonst hilft es nichts.«
E. Geismar: Sören Kierkegaard. Göttingen 1929, S. 635f

 
 
Rainer Maria Rilke 1875 – 1926, deutscher Dichter

Kurz vor seinem Tode zu Frau Wunderly: »Vergessen Sie nie, – das Leben ist eine Herrlichkeit.«
Christiane Osann, R.M. Rilke, S.320

 

 



Ernst Jünger – Letzte Worte bei Klett-Cotta