Diane Arbus, Junger Mann mit Lockenwicklern zu Hause in der West 20th Street, N.Y.C. 1966
© The Estate of Diane Arbus
Foam Amsterdam präsentiert von heute, 26. Oktober 2012, bis zum 13. Januar 2013 die große Retrospektive der New Yorker Photographin Diane Arbus (1923-1971). Die Schau war zuvor im Berliner Martin-Gropius-Bau zu sehen.
Diane Arbus hat die Photographie verändert durch die Wahl ihrer Sujets ebenso wie durch die kühle Formensprache der Dokumentation ohne Effekthascherei. Schockiert hat der junge Mann mit Lockenwicklern und langen Fingernägeln, den sie 1966 photographierte. Doch auch der US-amerikanische Alltag bot der Photokünstlerin stets genug Motive die allein durch ihre kommentarlose Dokumentation ihre Skurrilität preisgeben.
Die meisten ihrer Sujets fand Arbus in New York – einer Stadt, ihrer Stadt, die sie sowohl wie etwas Vertrautes als auch wie ein fremdes Land erkundet. Für sie ist die Photographie insbesondere in den 1960er und 70er Jahren ein Medium, das sich mit Common Sense und Veröffentlichter Meinung anlegen soll. Sie photographiert Mittelklassefamilien in ihrer behäbigen Spießigkeit ebenso wie Nudisten, die ihre errungene Freiheit stolz zur Schau tragen. Ihr Œuvre ist eine zeitgenössische Anthropologie, ein Zirkus der Selbstdarstellungen und Eitelkeiten, der dabei Beziehungen erkundet zwischen Schein und Sein, Einbildung und Glauben, Spiel und Realität ohne dabei anzüglich zu werden.
Diane Arbus, Junge mit Strohhut, der darauf wartet, in einer Pro-Kriegsparade mitzumarschieren, N.Y.C. 1967
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