Edward B. Gordon – Painting Berlin

Der Wächter
Edward B Gordon, Bilder einer Stadt – Painting Berlin
© 2012 by KEIN & ABER, Zürich – Berlin

 

 

Edward B. Gordon, Bilder einer Stadt – Painting Berlin, Verlag Kein & Aber, Zürich/Berlin 2012, 192 Seiten, zahlreiche farbige Abbildungen, gebunden mit Schutzumschlag, Euro 29,90.

 

Der Bauarbeiter steht mitten auf der Straße und regelt den Verkehr. Die Sonne scheint ihm auf seine orange-farbene Sicherheitskleidung. Das bringt ihn nicht nur zum Schwitzen; ihn sieht auch jeder, weil seine Kleidung so schön leuchtet. Er scheint sich damit nicht recht wohl zu fühlen.

Dies Ölbild ist eine der Momentaufnahmen, die der Maler Edward B. Gordon von Berlin macht. Er macht jeden Tag eine, stellt sie auf sein Blog und versteigert sie. Die Idee ist nicht von ihm erfunden, scheint aber hier und jetzt sehr angebracht. Angebracht, um eine Stadt zu portaitieren, die in der Geschwindigkeit ihrer Veränderung jeden Anwesenden überfordert. Eine hektische, brüllende, eine stinkende Stadt, von der ihre Bewohner nicht wissen, ob diese riesige Baustelle seit der Wende einmal fertig sein wird.

Dem 1966 in Hannover geborenen Gordon gelingt es, mit seinen Bildern eine Art von Tagebuch zu schaffen. Die Bilder sind natürlich vollständig subjektiv. Dennoch spiegeln sie diese verrückte Metropole mit ihrem öffentlichen Autismus, mit ihrem Hundewahn, mit Unhöflichkeit und Hektik so treffend wider, dass man als Berlin-Kenner gerührt-bewundernd an viele Momente, an eigene Bilder, die man im Kopf hat, erinnert ist.

Was könnte diesen portraitierten Wahnsinn treffender repräsentieren, als die Frage der BZ-Reporterin bei der Buch-Vorstellung in Berlin-Mitte: »Herr Gordon, warum malen sie eigentlich?«

 

 

Watching the Street
Edward B Gordon, Bilder einer Stadt – Painting Berlin
© 2012 by KEIN & ABER, Zürich – Berlin